Tiere, die hier nicht mehr leben
La Kisha, die Herrin des Ökogartens
La Kishas Bild ist auf unseren Flyern. Sie kam direkt aus der Tierartzpraxis.
Ich entdeckte sie, als Fritz, das Röhnschaf zum Kastrieren dort war und im Nebenraum ein Tier so anhaltend jammerte. Auf meine Frage hin, durfte ich die frischoperierte Katze sehen, der nach einem Unfall ein Vorderbein amputiert werden musste. „Sie frißt nicht, lässt sich nicht anfassen und schreit die ganze Zeit“, war die Auskunft. `Ich könne sie gern haben, sie sei ohne Besitzer´. Eigentlich wollte ich keine Katze, aber dieses Tier schien auf mich gewartet zu haben. Sie wurde ganz ruhig und schaute mich an. So schnell konnte und wollte ich mich aber nicht auf ein neues Tier einlassen und bat mir doch etwas Bedenkzeit aus, außerdem sollte die Katze doch nach der schweren OP noch beobachtet werden. Am nächsten Tag wurde ich aus der Praxis angerufen, die Katze würde sich nicht beruhigen, fäße immer noch nicht, sie sind etwas ratlos, ob ich sie nicht doch nehmen würde…
So zog die kleine, graue, dreibeinige Katze in den Ökogarten. Der Aquariumraum wurde mit halbhoher Tür verschlossen, so dass sie sich in ein Körbchen verziehen konnte, den warmen Raum für sich hatte und ohne Fluchtmöglichkeit sich erst einmal an die neue Umgebung gewöhnen konnte.
Es war, als ob sie alles kannte. Keine Eingewöhnung, sie fraß sofort, schnurrte mit jedem Menschen, lag aber überwiegend in ihrem Körbchen. Ein Name wurde gesucht und da das Tier so viel Schreckliches ganz mutig durchgemacht hatte, sollte sie einen schönen Namen bekommen. „La Kisha“, der Name einer Prinzessin wurde ausgewählt und das wurde sie auch. Die Herrscherin und Beschützerin des Ökogartens.
10 Tage nach der Amputation mussten ihr die Fäden gezogen werden und ich bat den Tierarzt, sie dabei auch gleich zu kastrieren, denn freilaufende Katzen sind immer schnell Mütter. Das war bei der ersten OP nicht getan worden, weil die Chancen der Heilung abgewartet werden sollten, da das ganze zerquetschte Bein bereits mit Fliegenmaden besetzt war und eine Blutvergiftung diagnostiziert wurde.
Leider musste das Tier erneut auch an der anderen Vorderpfote amputiert werden, zwei Zehen waren dort abgestorben. So wurden zwar die Fäden am Körper gezogen, eine weitere Untersuchung mit Fädenziehen an der anderen Pfote stand dann 10 Tage später erneut an. Die Kastration wurde vergessen….
10 Tage später, nach dem Fädenziehen, bekam ich dann die Auskunft: die Katze wird in Kürze Mama…
Dann kam Sally zu uns, ein Bordercolli des alten Hüteschlages, voll ausgebildet um Schafherden zu betreuen aber auch alle Katzen zu vernichten. Sally betrat das Forscherhaus im Ökogarten und eine Furie kam auf sie zu und schlug ihr fauchend und schreiend die Krallen ins Gesicht. Sally flüchtete mit eingezogenem Schwanz und betrat nur noch hinter mir in Deckung dieses Haus. Sie hat nie wieder eine Katze gejagt.
Was war geschehen? Ich selber war verblüfft, dass La Kisha mit ihren 3 Beinen über ihre halbhohe Tür gesprungen kam. Das hatte sie bisher nicht getan. Als ich Sally in Sicherheit gebracht hatte, schaute ich nach der Katze: Sie lag friedlich in ihrem Körbchen - und säugte vier kleine Welpen. Eine Löwenmutter!
Die Welpen wurden alle gut vermittelt und La Kisha dann kastriert. Sie verteidigte ihren Ökogarten gegen jeden Hund, der nicht dazu gehörte. Sie akzeptierte die Ökogarten Hunde, Besucherhunde aber, die unberechtigter Weise auf das Gelände kamen, weil ihre Besitzer sicher waren, dass ihr Tier keine Katzenprobleme hätte, vertrieb sie sofort, fauchend, schreiend und schlagend. Da sie nicht auf die Bäume klettern konnte, haben sich die Singvögel gut vermehrt, denn alle anderen Katzen vertrieb La Kisha erbarmungslos aus ihrem Ökogartenrevier.
La Kisha lebte fast 10 Jahre im Ökogarten und bekam die letzten Jahre täglich ihre Medizin, die ihre Patentante, Monika Cassutti, ihr zuverlässig zur täglichen Pflege und Fütterung verabreichte.