Tiere, die hier nicht mehr leben
Stefan, die Papua Weichschildkröte
Ein Tierarzt aus Braunschweig, der auf vielerlei Weise dem Ökogarten und seinen Tieren half, übergab mir eines Tages eine handtellergroße Wasserschildkröte mit dem Hinweis, dass er sie nicht aufziehen könne, das Tier aber kaum eine Überlebenschancen hätte ohne aufwendige Unterstützung. Die Schildkröte konnte keine Nahrung mehr aufnehmen, da sie innen und außen von Parasiten befallen und aus extrem schlechter Haltung kam. Der Besitzer wollte sie einschläfern lassen, aber diese Tierart ist streng geschützt, so dass man alle Chancen nutzen sollte, dieses Tier am Leben zu erhalten.
So kam Stefan, genannt nach „seinem Tierarzt“, in den Ökogarten und musste drei Monate mit einer Schlundsonde mehrmals täglich ernährt werden. Ungewöhnlich sah Stefan aus mit seiner Schweinenase, aber er lebte und begann nach langer Zeit, selbstständig zu fressen. Er wurde mit seiner Anpassung an das Wasserleben in den Unterrichtsthemen: „Schildkröten“ und „Anpassungen an den Lebensraum“ von den Schüler_innen mit unseren griechischen Landschildkröten und Oscar, der Sumpfschildkröte verglichen. Er gab sein Bestes, wenn Besucher kamen. Er konnte fast eine Stunde auf dem Beckengrund liegen oder herumschwimmen, ohne an der Wasseroberfläche Luft zu holen. Beim Schwimmen zeigte er seine „Wasserfüße“ mit den großen Schwimmhäuten. Ein guter Vergleich zu Goliath, der Landschildkröte.
Stefan wusste genau, wer ihn beobachtete. Hatte er Hunger plantschte er laut und ausgiebig, wenn er mich hörte oder sah, bis er etwas leckeres angeboten bekam.
Stefan lebte lange bei uns, dann aber wurde er mit über 30 cm Panzerlänge so groß, dass selbst unser größtes Aquarium für ihn nicht mehr ausreichend Platz bot. Nach langer Suche wurde er dann mit einem Tiertransporter, der gerade Elche aus dem Norden nach Karlsruhe brachte, in das Naturhistorische Museum dorthin mitgenommen. Dort wartete eine Partnerin auf ihn.