Tier- und Ökogarten Peine

Natur hautnah erleben

Bestäubung

Ohne Honigbienen und ihre Bestäubungsleistung hätten wir weniger Ertrag im Obstbau, die Erdbeeren wären nicht so groß und selbst beim windbestäubten Raps erhöhen sie den Ertrag erheblich, wenn sie ihn anfliegen, um den Nektar zu sammeln. Denn darum tun die Bienen diese für Menschen und Pflanzen wichtige Arbeit. Sie werden mit Nektar und Pollen belohnt. Mit Futter kann man alle Tiere anlocken.

Beim Sammeln von Pollen und Nektar berührt die Biene die Staubblätter der Blüte. Sie wird dadurch von Pollenkörnern überschüttet, die überall in ihrem Haarkleid haften. Diese Pollen putzt und kämmt sie an ihre Hinterbeine, auf die Körbchen. Wie dicke Pluderhosen sehen die farbigen, roten, grauen oder gelben Pollen dann aus. Den Nektar transportiert die Biene in ihrem Honigmagen. Durch ein Ventil ist er „nach hinten“, zum Darm hin verschlossen, sodass das Tier den Nektar nicht selbst verdaut. Im Stock wird er von Tier zu Tier weitergegeben entwässert und durch Enzyme und Entwässerung zu Honig.

Angelockt werden die Bienen von dem Duft und den Pflanzenfarben. Viele Blüten haben richtige Leitlinien, damit die Bienen den Weg in die Blüte finden. So wie Flugzeuge durch Richtfeuer auf die Einflugschneise gelenkt werden, zeigen feine Streifen den Weg ins Blüteninnere. Viele Stiefmütterchen sind zum Beispiel so gezeichnet. Manchmal sind diese Leitlinien für menschliche Augen unsichtbar im ultravioletten Lichtbereich.

Dann gibt es wieder Pflanzen, die Bestäuberinsekten anlocken, in dem die Blüte wie ein Geschlechtspartner aussieht. Die Orchideen sind darin Meister, zum Beispiel mit der Bienenragwurz und der Fliegenragwurz.

Die Honigbienen haben einen wirtschaftlichen Vorteil für uns Menschen und die Pflanzen: die Blütenstetigkeit. Das bedeutet, dass die Bienen soweit es möglich ist, immer dieselben Pflanzen anfliegen, also alle Sonnenblumen auf dem Feld oder die Erikapflanzen für den Heidehonig. Damit ist gewährleistet, dass die Pflanze auch mit dem „richtigen“ Pollen derselben Art befruchtet wird. Denn zum Beispiel kann Rapspollen keine Apfelblüte erfolgreich bestäuben.

Viele Pflanzen signalisieren mit einem Farbwechsel, dass sie keinen Nektar mehr anbieten, weil sie schon bestäubt wurden. So ändert die Kastanie ihre Blütenfarbe, die ja immer weiß bleibt aber auf den Innenseiten der Blütenblätter erst ein gelbes „Saftmal“ zeigt, das dann auf rot wechselt.

Ähnliches kann man beim Vergissmeinnicht, beim Wandelröschen und dem Lungenkraut gut beobachten. Gelb oder blau bedeutet „es gibt noch Nektar“, rot dagegen „hier gibt es nichts mehr zu holen, der Anflug ist unnötig“. Der Bestäubungserfolg für die Pflanze gibt diesem System Recht. So spielen sich die Tiere und Pflanzen aufeinander ein. Eine vorbildliche Symbiose und Co-Evolution.