Tier- und Ökogarten Peine

Natur hautnah erleben

Tiere, die hier nicht mehr leben 

Sally der Bordercolli

Die kleine Schafherde wuchs, aber abends hatte ich Schwierigkeiten meine handaufgezogenen Tiere allein von der Weide zurück in den Stall zu bringen. Dann fand hier oder da  ein Schaf das leckerste Grasbüschel des Tages und lies den Rest der Gruppe davonziehen. So suchte ich nach einem ausgebildeten Schäferhund, der vielleicht aus Altersgründen nicht mehr den ganzen Tag eine große Herde bewachen konnte. Ich fand Sally. Fast an der holländischen Grenze, ein Hund ohne Herde, weil sein Herrchen eine neue Familie gegründet hatte, eine neue Arbeit angenommen hatte und das Frauchen Sally nicht bei dem Kleinkind dulden wollte.

Da ich keine Erfahrung mit ausgebildeten Hütehunden hatte, sorgte ich für eine Herde, deren Schäferin Hundeausbildung betrieb. Dort sollte Sally zeigen, wie sie arbeitet und ich sie dabei kennen lernen. Lilly, meine kleine Parson Jack Russel Hündin musste mit, da ich keine Feindschaft zwischen den Hündinnen haben wollte.

Mit Lilly und Sally gab es von Anfang an keine Probleme. Sie akzeptierten sich, Lilly war Chef.

Sally aber zeigte an der „Übungsherde“ kein Hüteverhalten. Ihr Herrchen war schwer enttäuscht, denn er hatte seine „Super Sally“ auch Kollegen überlassen, die mit ihren Hunden verirrte Schafe nicht aufspüren konnten. Sally war darin sehr gut, aber nun mehr als ein Jahr aus dem Hütebetrieb raus. Die Trainerin für Hütehunde empfahl mir, Sally nicht zu nehmen, da sie mich „gar nicht sah“ und anscheinend nicht mal mehr ihrem Herrn gehorchte. Ich nahm sie trotzdem mit, da ich nicht glauben konnte, dass ein so gut ausgebildeter Hund sein Gelerntes vergessen würde. Außerdem vertrug sie sich mit Lilly, das war eine Voraussetzung, um mitzukommen.

Auf der Fahrt nach Hause hatten wir auf der Autobahn einen Unfall mit Totalschaden des Autos. Beide Tiere wurden netterweise vom Abschleppfahrer mitgenommen, während mir im Krankenhaus erst die Platzwunde am Kopf mit acht Stichen genäht werden musste. Eine Freundin holte mich aus dem Krankenhaus und die Hunde aus der Obhut des netten Abschleppfahrers.

Im Ökogarten machte Sally, als ausgebildete Katzenjägerin die Bekanntschaft mit unserer neuen Katze „La Kisha“, die ihr nachhaltigen, lebenslänglichen Respekt vor diesen Krallentieren beibrachte.

Sally lernte, dass sie mir zu gehorchen hatte, was überhaupt kein Problem war, wenn ich mit Handzeichen arbeitete. Denn, - Sally war schwerhörig oder taub. Als ich das erkannt hatte, konnte ich sie auch auf Entfernung mit Fußaufstampfen aufmerksam machen, die Erschütterung „hörte“ sie wohl. Sie war wirklich sehr an den Schafen interessiert, und lernte es ganz schnell, sie auf Handzeichen hin zu leiten. Es war eine tolle, harmonische  Zusammenarbeit, ganz ohne laute Befehle mit diesem Hund.

Leider half sie mir nur zwei Jahre, dann verstarb sie plötzlich und unerwartet an einem Milzriss.